Die Familiengeschichte erwähnt das Ledeburit bei seinem Entdecker, gibt aber keine Erklärung, was unter diesem Begriff zu verstehen ist, der allen Ingenieurstudenten und -praktikern geläufig ist, wenn sie sich mit den Eigenschaften von Stahl und Eisen befassen. Das Ledeburit wurde nach dem Metallurgen und Professor an der Bergakademie zu Freiberg in Sachsen Karl Heinrich Adolf Ledebur benannt, der wahrscheinlich ein Urenkel von Ernst v.Ledebur war.  

In normalen Konversationslexika ist das Ledeburit nicht erklärt, wohl aber in technischen und metallurgischen Hand- und Lehrbüchern.                                         

Die mechanischen Eigenschaften der verschiedenen Stahlsorten, d.h. z.b. Härte, Biegsamkeit, Schmiedefähigkeit usw. werden hauptsächlich durch die Gefügestruktur des Stahles und durch seinen Kohlenstoffgehalt bestimmt. Das im Hochofen erschmolzene Roheisen wird durch verschiedene Zusätze (Legierungsbestandteile) und durch eine genau festgelegte Wärmebehandlung in die gewünschte Stahlsorte umgewandelt. Auch beim Veredeln, z.b. Härten, ist die Wärmebehandlung von entscheidender Bedeutung.

 

In der flüssigen Stahlschmelze ist neben dem Eisen u. a. auch Kohlenstoff gelöst. Während der Erstarrung entstehen Kristalle, deren Struktur und chemische Zusammensetzung von der Abkühlgeschwindigkeit, dem Kohlenstoffgehalt und den Legierungsbestandteilen abhängen.

Der Ledebur Bau der Bergakademie

Um bei der Stahlherstellung ein Produkt gleichbleibender Qualität und definitionsgerechter Werkstoffeigenschaften zu erhalten, wurden diese Gefügeumwandlungen von der Schmelze zum erstarrten Kristallgefüge wissenschaftlich erforscht und im Eisen-Kohlenstoff-Diagramm dargestellt. Dieses gibt auf der einen Achse die Temperaturen des Gemisches, auf der anderen den Kohlenstoffgehalt an.

Den verschiedenen Gefügezuständen sind unterschiedliche Namen gegeben worden. Ledeburit ist jenes Gefüge, in dem unzerfallene Eisenmischkristalle und Kohlenstoff als Zementit (Fe3C) im Eutektikum vorkommen. Eutektikum ist jenes Mischungsverhältnis, in dem beide Anteile - also Eisenmischkristalle und Zementit - noch vollständig gelöst sind.

 

Die Bedeutung des Metallurgen Karl H. A. Ledebur wird dadurch deutlich, daß das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm auch heute noch die wissenschaftliche Grundlage für die Erzeugung von Qualitätsstahl darstellt und das Ledeburit ein Bestandteil dieses Diagramms ist.